ÜBER MICH

Mein Vater vererbte mir die Vernarrtheit in Sprache – die kleingärtnerische Freude an ihrer Pflege und Präzision, wie auch den kindlichen Spaß an den Spielarten ihres Nonsens – und die Gabe, unter Tränen zu lachen. Diese jüdische Mitgift hat sich unerwartet als Schlüssel zu den Herzen meines Publikums erwiesen.

Seit nunmehr zwanzig Jahren entwickle ich eigene Konzertprogramme, vital unterstützt (und bisweilen im Zaum gehalten) von wunderbaren MusikerInnen an meiner Seite, in denen ich mich musikalisch und literarisch narrenfrei auf schmalem Grat zwischen Schmerz und Heiterkeit bewege – und erreiche damit zu meiner übergroßen Freude immer mehr Menschen.
Ich glaube, unsere Berührbarkeit – als Rezipienten im Konzert oder Theater wie auch als Menschen inmitten unseres komplexen Daseins – ist ein Muskel, der – wie jeder andere unseres so wundersam konzipierten Körpers (im nächsten Leben werde ich Ärztin!!!) – Training wie aktive Erholung braucht. Erst ein herzhaftes Lachen (oder zumindest verhohlenes Kichern) ab und an ermöglicht es uns, über längere Strecken mitzufühlen, mit den anderen und uns selbst. Und die neunzig Minuten eines durchschnittlichen Konzertabends können quälend lang werden, wenn dieser Muskel nicht in die eine wie die andere Richtung gefordert wird: anderthalb Stunden ehrenrührige Ernsthaftigkeit lähmen uns ebenso gründlich wie die selbe Dauer platten Frohsinns.
Als Orpheus seine geliebte Eurydike durch bittere Ironie des Schicksals knapp vor der Rettung zum zweiten Mal an die Mächte der Unterwelt verliert, singt er in Glucks Oper eine der ergreifendsten und schönsten Arien, die je erdacht wurden. Sie gehört zugleich zu den schlichtesten und steht in C-Dur: man kann förmlich spüren, wie ihm am Eingang zum Totenreich, aus dem er zurück in die Welt der Lebenden gedrängt wird, die pralle Sonne Thrakiens ins verweinte Gesicht scheint. Leid muss einfach und unprätentiös erzählt werden. Und Komik darf alles, wenn sie es intelligent tut und im gelungensten Fall Momente ehrlicher Tiefe gewährt.

  • Ich habe Dich am Sonntag in der Vagantenbühne wieder mal mit viel Freude – und auch Nachdenklichkeit – genossen. Toll, was Du immer wieder auf die Beine stellst. Und immer wieder grenzenlose Bewunderung für Deine Ausstrahlung, Deine Wortgewandtheit, Dein Können! Glückwunsch auch zu Deinem für mich neuen Gegenüber am Klavier. " 

     
    Brigitte Schreiber

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